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Vermögen ungleich verteilt

Rechtzeitig zum Weltwirtschaftsgipfel hat die Organisation Oxfam eine Studie fertiggestellt, die feststellt, das weltweit die Vermögen ungleich verteilt sind. Die darin geforderte neue Steuerpolitik wird in ihrer Effizienz von Fachleuten stark angezweifelt.

Wenige Superreiche verfügen über mehr Vermögen als die gesamte Menschheit

Oxfam stellt fest, dass 62 der vermögendsten Personen mehr besitzen als die ärmere Weltbevölkerung insgesamt. Der von der Schweizer Bank Credit Suisse erstellte Wealth Report 2015 bringt die Lage noch deutlicher auf den Punkt: Ein Prozent der Gesamtbevölkerung vereinen mehr Besitz auf sich als alle auf der Erde lebenden Menschen. Die Folgen der einseitigen Vermögensverteilung kommen in dramatisch zunehmenden sozialen Ungleichheiten zum Ausdruck und sind nach Ansicht der Initiatoren unzureichender Besteuerung erheblicher Vermögen geschuldet.

Dadurch konnten die Vermögenswerte der 62 Reichsten innerhalb von fünf Jahren um 44 Prozent anwachsen. Gleichzeitig verfügt der ärmere Bevölkerungsteil über eine Billion Dollar weniger, obwohl er um 400 Millionen Menschen angewachsen ist.

Ein Appell an die Entscheidungsträger

In Davos treffen sich alljährlich Vertreter von Politik und Wirtschaft aus über 100 Nationen. Sie sollen nach der Ansicht von Oxfam ihren Einfluss dazu nutzen, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern. Die globalen Regeln seien für die Superreichen gemacht, so die Hilfsorganisation, und das erschwere den Kampf gegen Krankheit und Armut erheblich. Erforderlich sei ein Wirtschafts- und Finanzsystem, das allen gleichermaßen nutzt.

Konzerne sollen Verantwortung zeigen

Um dies zu erreichen müssten Steueroasen beseitigt und Unternehmensgewinne ausschließlich am Ort ihrer Erwirtschaftung versteuert werden. Alle Staaten müssen aufhören mit möglichst niedrigen Steuersätzen falsche Anreize für Unternehmen zu bieten. Anstelle des Konsums sollen Kapitalgewinne und Vermögen stärker belastet werden.

Letztendlich geht es Oxfam um eine Steuerinstitution auf EU-Ebene, welche die Steuereinnahmen aller Mitgliedsländer erfasst und die Gelder unter anderem an Entwicklungsländer verteilt.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft relativiert

Allein das Eintreiben von mehr Steuern bedeutet für die Fachleute des DIW nicht, dass den Armen damit geholfen ist. Den Kampf gegen die globale Armut ausschließlich auf der Einnahmenseite und mit der Besteuerung von Vermögen zu führen, wird für aussichtslos gehalten. Erfolgversprechender seien leichtere Zugänge in die jeweiligen Arbeitsmärkte sowie zielgerichtete Investitionen in Bildungsangebote.

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