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Ungleichheit

Den Nobelpreis für Wirtschaft erhielt 2015 der Ökonom Angus Deaton. Grund waren seine Arbeiten zum Thema Ungleichheit. Eine seiner wichtigsten Aussagen ist: Für Entwicklungsländer kann wirtschaftliches Wachstum kein Allheilmittel sein.

Ein bemerkenswerter Nobelpreisträger

Der Nobelpreis für Angus Deaton war in Expertenkreisen keine Überraschung, er ist 69 Jahre alt, gebürtig in Edinburgh und lehrt wie acht weitere Preisträger an der US-amerikanischen Eliteuniversität Princeton. Gleichwohl prägte der Brite unterschiedliche Forschungssektoren so nachhaltig wie kaum ein anderer Ökonom. Der britische Nobelpreisträger beschäftigte sich in seiner Karriere mit wichtigen Themen wie Armutsbekämpfung, Glücksökonomie und Konsumforschung.

Realitätsbezogene Wirtschaftsforschung

Zu Beginn arbeitete Deaton als Professor für Ökometrie an der Universität in Bristol und erforschte dort eine der wichtigsten Kenngrößen der Marktwirtschaft: die Nachfrage. Er wollte verstehen, wie sich diese bei bestimmten Konsumgütern verändert, wenn Mehrwertsteuer oder andere Faktoren zu steigenden Preisen führen. Sein Ergebnis ist eine entscheidende Antwort für die Politik:

  • Wenn Steuererhöhungen für Konsumeinbrüche sorgen, wirken sich diese negativ auf die Staatskasse aus.

Der Nobelpreisträger nutzte für seine Forschungen keine sonst üblichen Simulationsprogramme, sondern beobachtete menschliche Konsumveränderungen bei steigenden Abgaben oder Preisen im realen Leben.

Leidenschaftliche Armutsforschung

Der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Ökonom beschäftigt sich seit 30 Jahren mit der globalen Armut und hat dazu eine umfassende Datenbank angelegt. Zentrale Themen seiner Forschung waren die Verteilung der Armut unter den Geschlechtern, die mittlerweile von der Weltbank angehobene Armutsschwelle und die Ausarbeitung von spezifischen Unterschieden in den Entwicklungsländern.

Gesundheit wichtiger als Wirtschaft

Deaton betonte bei der Nobelpreis-Verleihung, dass es der Menschheit mittlerweile wesentlich besser als noch vor einigen Jahrzehnten gehe, allerdings sorgt er sich um die wachsenden Unterschiede in Nationen, Regionen und Gesellschaftsgruppen. Unter anderem deswegen bezeichnet der Nobelpreisträger die Entwicklungshilfe reicher Industrieländer als wirkungslose Fehlinvestitionen, da die Milliarden größtenteils in korrupten Strukturen versickerten. Entwicklungshilfegelder sollten seiner Ansicht nach zuerst in die Gesundheitssicherstellung fließen, denn Krankheiten und mangelnde Ernährung sind die größten Hindernisse für wirtschaftliche Besserung.

Mit Angus Deaton hat die Königliche Schwedische Akademie den Wirtschafts-Nobelpreis 2015 einem progressiven Forscher zugesprochen, dessen Arbeiten auch von Nicht-Ökonomen verstanden werden.