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Ölpreis fällt

Der Ölpreis kennt seit Monaten nur eine Richtung und fällt auf historisch niedrigen Stand. Während Goldman Sachs den Barrelpreis demnächst bei 20 Dollar sieht, sind sich die internationalen Experten über die zukünftige Entwicklung wenig einig.

Was treibt den Ölpreis in den Keller?

Die traditionellen Förderländer kämpfen derzeit um ihre Marktanteile und drücken damit den Barrelpreis auf immer niedrigeres Niveau. Nachdem der Preis kürzlich um weitere zwei Prozent gefallen ist, kostet ein Fass WTI derzeit nur 34 Dollar, für 159 Liter Brent-Öl müssen aktuell 37 Dollar bezahlt werden.

Die in der OPEC zusammengeschlossenen Förderländer werfen enorme Mengen an Erdöl auf die globalen Märkte, auf der Strecke bleiben die Mitbewerber mit höheren Förderkosten. Die Experten bei Goldman Sachs gehen von einer länger anhaltenden Tendenz aus und prognostizieren für WTI-Öl einen Barrelpreis von weniger als zwanzig Dollar in Jahresfrist.

Prognosen treten selten ein

Obgleich Goldman Sachs im Geschäft mit Öl engagiert ist, baut die Vorhersage auf viele derzeit unbekannte Faktoren auf. Niemand kann sicher sagen, ob der kommende Winter mild oder streng ausfällt und wie sich das Wachstum der Schwellenländer entwickelt. Außerdem ist unklar, inwieweit die aufgehobenen Iransanktionen Auswirkungen auf die globalen Lagerbestände haben. Unsicherheiten wie diese veranlassten die Investmentbank bereits früher zu völlig realitätsfernen Prognosen. Bestes Beispiel war der 2008 von Goldman Sachs vorhergesagte Ölpreis von 200 Dollar pro Fass, auf welchen prognosegläubige Investoren immer noch warten.

Einige Fakten deuten auf leichte Erholung hin

In den Vereinigten Staaten wird seit 2014 jedes dritte Bohrloch deaktiviert. Das bedeutet global ein sinkendes Angebot, an dem auch die hinzuzurechnenden Fördermengen des Irans wenig ändern werden. Einige Analysten sehen den Ölpreis im kommenden Jahr bereits wieder oberhalb von 50 Dollar pro Fass. Die Commerzbank geht für Ende 2016 sogar von einem Barrelpreis über 60 Dollar aus.

Die Saudis steigern die Fördermenge erneut

Andere Studien berücksichtigen die auch 2016 um acht Prozent steigende Fördermenge der OPEC-Staaten und erwarten von der rückläufigen US-amerikanischen Förderung keine nennenswerten Auswirkungen auf den Ölpreis. Die Autofahrer profitieren derzeit von enorm günstigen Benzin- und Dieselpreisen, welche 2015 gut 13 Milliarden Euro für den Erwerb anderer Konsumgüter freisetzten.

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