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Börsengang Steilmann

Als das Textilunternehmen Steilmann vor fünf Monaten an die Börse ging, wurde es von daran verdienenden Banken beraten. Nun hat die Firma überraschend Insolvenz angemeldet und viele Sparer sorgen sich um ihre Beteiligungen.

Steilmann stand schon mehrmals vor der Zahlungsunfähigkeit

Die in Nordrhein Westfalen ansässige Textilfirma war bereits vor zehn Jahren von der Insolvenz bedroht, den Geschwistern Steilmann gelang es nicht, das väterliche Erbe zu erhalten. Sie verkauften im Herbst 2006 das Unternehmen an eine italienische Investorengruppe und verhinderten so die Pleite.

Zehn Jahre konnten die Italiener den Niedergang der Traditionsfirma aufhalten, bevor sie kurz vor den Osterfeiertagen 2016 aufgaben. Nachfolgend meldete der einst führende Bekleidungshersteller Insolvenz beim Amtsgericht Dortmund an, da der milde Winter für das endgültige Aus gesorgt hatte.

Welche Rolle spielen die Banken bei der Steilmann-Insolvenz?

Es ist für viele Experten unverständlich, warum ein offensichtlich von Insolvenz bedrohtes Unternehmen von Bankberatern zum Börsengang animiert wird. Anlässlich des Börsengangs vor fünf Monaten sprach der Vorstand von nachhaltigem Wachstum und hatte die Ausweitung über Filialen sowie die Anteilsaufstockung bei der Adler-Modekette im Fokus. Es geht die Vermutung um, dass die Banken sehr wohl über die Schwierigkeiten von Steilmann informiert waren und gerade deswegen zum Börsengang rieten. Denn börsennotierte Unternehmen können sich leichter benötigtes Kapital beschaffen.

Enorme Verluste für Anleger

Nach Bekanntwerden der Insolvenz stürzte die Steilmann-Aktie von 2.50 Euro auf 35 Cent ab. Da die Aktionäre beim Insolvenzverfahren nach allen anderen Gläubigern bedient werden, bestehen derzeit kaum Hoffnungen.

Noch schlimmer trifft es allerdings die Zeichner der insgesamt drei Mittelstandsanleihen, mit welchen sich Steilmann seit 2012 etwa 88 Millionen Euro von Anlegern besorgt hatte. Mittlerweile ist der Wert der Anleihe aus 2014 auf 32 Prozent gesunken. Von der 2015 begebenen Anleihe sind noch 16 Prozent und von der 2012er-Emission noch fünf Prozent übrig.

Fazit

Der Fall Steilmann macht deutlich, dass der Erwerb einzelner Unternehmensanleihen sehr riskant ist. Wer allerdings in einen breit diversifizierten Fonds investiert, kann dieses Risiko erheblich minimieren.

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